Gestalttherapie

“Ich erlaube mir, das zu suchen, was ich von der Welt brauche, und nicht darauf zu warten, dass mir jemand die Erlaubnis gibt, es zu bekommen.” Jorge Bucay

Die Gestalttherapie ist eine aufdeckende Therapiemethode, die in den 50er- und 60er-Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts von Fritz und Lore Perls (deutsche Psychoanalytiker), sowie Paul Goodman (US-amerikanischer Soziologe) vornehmlich in den USA entwickelt wurde.
In der Gestalttherapie stehen die Bedürfnisse, die Kontaktfähigkeit und das Erleben des Klienten im Mittelpunkt. Es geht immer um das Hier und Jetzt, wo sich vergangene, nicht bewältigte Lebenssituationen zeigen können. 
Die Gestalttherapeuten befassen sich, grob gesagt, weder damit den Ursprung des Leidens zu untersuchen, wie in der Psychoanalyse (Warum? - gerichtet in die Vergangenheit), noch empfehlen sie Verhaltensweisen, um dem Leid zu entkommen, wie in der Verhaltenstherapie (Wie kann ich das gewünschte Ziel erreichen? - gerichtet in die Zukunft). 
Die Gestalttherapie sieht den Menschen als Einheit von Körper, Seele und Geist. Die Person erlangt Selbsterkenntnis und lernt, gut mit sich selbst umzugehen.
 

Wie funktioniert es? 

Die Zentrale Technik der Gestalttherapie ist der Dialog zwischen Therapeut und Klient mit dem Fokus auf das „Hier und Jetzt“. Der Therapeut versteht sich dabei als partnerschaftlicher Begleiter und meldet seine persönliche Reaktion oder seinen Eindruck zurück. Im Dialog mit dem Therapeuten nimmt der Klient wahr, wie er selbst sich verhält, wie er Dinge wahrnimmt und was er fühlt. Diese Wahrnehmung ermöglicht es dem Klienten, neue Erfahrungen zu machen und neue Verhaltensweisen auszuprobieren.
Achtsamkeitsübungen, Körperwahrnehmungsübungen, Experimente (z.B. die praktische Erfahrung einer neuen Situation oder Verhaltensweise), Rollenspiele, innere Dialoge, Dialoge mit abwesenden Personen und auch kreative Ausdrucksmittel werden zusammen mit dem Klienten entwickelt und eingesetzt.

Fokus der gestalttherapeutischen Arbeit: Direkte und konkrete Arbeit an aktuellen Situationen (im Hier-und-Jetzt); die Beziehung zwischen Klienten und Therapeut (Kontakt). 

„Ich bin ich. Du bist du.
Ich bin verantwortlich für mein Leben und du bist für deines verantwortlich.
Ich bin nicht dazu da, um deine Erwartungen zu erfüllen,
noch bist du dazu da, um meine zu erfüllen.
Wenn sich unsere Wege kreuzen, ist das wunderschön, aber wenn nicht, werden wir uns getrennt voneinander fortbewegen müssen.
Weil ich mich selbst nicht liebe, wenn ich mich selbst verrate, nur um dich glücklich zu machen.
Ich liebe auch dich nicht, wenn ich will, dass du bist, wie ich das möchte, anstatt dich so zu akzeptieren, wie du bist.
Du bist du und ich bin ich.“

Fritz Perls